Menü

BYND

Konstantin Arnold

FAMOS

FAMOS

Die Häuser stehen da, als wäre nichts gewesen. Die Straßen folgen immer noch den gleichen Schildern und der Platz, mit der Seefahrerstatue in der Mitte, liegt genauso gelangweilt und befahren wie sonst auch in der Hitze des Nachmittags. Der Himmel ist blau, die Sonne heiß und der Wind bläst frisches Deo unter die glühenden Achseln der Stadt. Die Tageskarten der Lokale hängen wie handgeschriebene Gardinen in den Fenstern, Wand an Wand, sodass man sich zwischen ihnen kaum noch neuen Hunger anlaufen könnte. Besetzte Bänke, die Orte erst zu richtigen Plätzen werden lassen und eine Stimmung, die durch Bäume und Fassaden bis zur Atmosphäre aufsteigt. Es riecht nach aufgeheizter Luft, nach Spülmittel und Kopfsteinpflaster, nach einer halben Millionen Menschen. Nach nicht mehr nur ausziehen, sondern richtig nackig machen, denn alle drehen auf, wenn sie die Heizung abdrehen können und ihr Leben endlich wieder mit nach draußen nehmen. Dorthin, wo es dreckig werden kann, benutzt wird und schwitzt, wie ein Fußball ohne das Schwitzen oder ein Mensch ohne das Benutzen, wie ein richtig aufreibendes Leben eben, das du nicht selbst in die Hand nehmen kannst, weil es dich fest im Griff hält. Am Schlafittchen packt, an den Eiern deines Egos und dir im Gegenzug eine tiefere Etage in das Haus deines Lotterlebens zimmert, das eigentlich nur hoch hinauswollte. Das Leben, das mich im Griff hält, hält meistens auch eine Zigarette, an der es ziehen kann, wie eine heimliche Affäre, bevor es erleichtert ausatmet, als würde man sich gerade frisch geliebt haben. Es kann grüßen, wie eine Fremde und elegant Platz nehmen, als würde die ganze Welt dabei zugucken. Es kann Bier trinken wie ein alter Freund, der vertraut ist, weil ihr genügend erzählen könntet und es kann Grillhühnchen mit Messer und Gabel wie ein […]